Ausstellungsarchiv 2011

11. März bis 29. Mai 2011

Er war nicht nur Zeuge der Gipfelkonferenzen der Nachkriegszeit, seine packenden Aufnahmen vom ungarischen Aufstand gegen die sowjetische Besatzung, 1956, prägen bis heute die Erinnerung an dieses wichtige politische Ereignis an Österreichs Grenzen. Ein „eiserner Vorhang“ trennte Europa, ja selbst Berlin, die Hauptstadt Deutschlands, wurde vor genau fünfzig Jahren durch eine Mauer getrennt. Zwei Supermächte mit unterschiedlichen weltanschaulichen Einstellungen standen einander schwer gerüstet gegenüber, bereit zu einer erneuten globalen Auseinandersetzung.

Neben der politischen und sozialen Reportage bringt die Ausstellung auch eine größere Zahl von Fotos prominenter Künstler der Nachkriegszeit, deren Namen wie Herbert von Karajan, Rudolf Nurejew oder Fritz Wotruba noch heute geläufig sind. Auch hier gelingt es Lessing, das zu erreichen, was das Wesen jeden guten Portraits sein sollte, nämlich die Erfassung der Persönlichkeit über die Wiedergabe des zufälligen Moments hinweg. Über die Gesichtszüge des Portraitierten wird stets auch die künstlerische Spannung fühlbar und vermittelt dem Betrachter einen Eindruck von der Entstehung eines Kunstwerks.

10. Juni bis 11. September 2011

Markus Lüpertz gehört zu den bekanntesten deutschen Künstlern seiner Generation.

Wie wenige andere ist er im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit präsent, nicht zuletzt aufgrund der Skandale, die einige seiner Großskulpturen für den öffentlichen Raum hervorgerufen haben: die burschikose Aphrodite mit dem schamroten Gesicht in Augsburg etwa oder die Figur des effeminierten Mozart in Salzburg. In der traditionellen Form des figürlichen Standbildes nimmt sich Lüpertz mythologischer und historischer Figuren an und führt gewissermaßen die Denkmaltradition des 19. Jahrhunderts fort. Die so erzeugten Erwartungen aber werden durch das Erscheinungsbild der Skulpturen aufgebrochen, das im kollektiven Bewusstsein geprägte Bild der Götter, Heroen und Genies fast gewaltsam zerstört. An seine Stelle treten in ihrer einprägsamen Gestik fast ikonisch wirkende Bildwerke, die in jeder ihrer massigen plastischen Formen und in der Bemalung der Bronze das individuelle Empfinden des Künstlers, seinen energiegeladenen und hemmungslos-dionysischen Zugriff auf das klassische Sujet demonstrieren.

Die Ausstellung „SAGENHAFT“ geht dem kreativen Schaffen des Künstlers auf den Grund, und zwar nicht in seinem malerischen Werk oder seinen monumentalen Skulpturen. Im kleinen Format, in der Zeichnung, der Druckgrafik und im Bozzetto, ist spürbar, wie sich der Künstler einem Thema annähert und in den unterschiedlichsten Gattungen durchspielt – wie er sich das Sujet regelrecht anverwandelt, um zu einer letzten Formverdichtung zu finden. Er umkreist die unterschiedlichen Ansichten einer Figur in einer Serie von Zeichnungen oder nimmt nur einzelne Körperpartien in den Blick. Und auch die Druckgrafiken behalten zumeist das spontane, zeichnerische Moment; sie dienen nicht der Reproduktion, sondern dehnen die Ausdrucksmöglichkeiten eines Motivs in ein weiteres künstlerisches Medium aus.
Im Zusammenspiel von Skulptur, Zeichnung und der selten gezeigten Druckgrafik wirft die Ausstellung ein neues Bild auf Lüpertz’ Schaffen und seinen Werkprozess.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten Künstler die norddeutschen Tiefebenen, die Küste, das Moor und die Heide mit ihren Schönheiten als unerschöpfliches Reich malerischer Motive erkannt. Die herben Formen, die schweren Stimmungen, die unberührte Natur faszinierten sie. Hinzu kamen das Missbehagen der jungen Künstler am Trott der Akademien, an Technisierung, Industrialisierung und Verstädterung.
1989 gründeten Künstler im deutschen Worpswede (nahe Bremen) in der unmittelbaren Umgebung der außergewöhnlichen Landschaft des Teufelsmoors eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft, die „Worpsweder Künstlerkolonie“. Künstler wie Fritz Mackensen, Fritz Overbeck, Otto Modersohn, Hans am Ende, Heinrich Vogler, Paula Modersohn-Becker und Carl Vinnen malten mit ihrem Interesse für Licht, ländliche Motive und markante Landschaften in der Tradition der französischen Freilichtmalerei und des Impressionismus.
Alle 130 ausgestellten Werke stammen aus der Sammlung-Bernhard-Kaufmann, die außerhalb des Museums am Modersohn-Haus in Worpswede erst ein einziges Mal gezeigt wurde. Der Stadtgalerie Klagenfurt ist es gelungen, sie exklusiv für eine Österreich-Première zu bekommen!