Ausstellungsarchiv 2007

29. März bis 27. Mai 2007

POP ART (Kurzname für „popular art“ – „populäre Kunst“) ist eine der wichtigsten künstlerischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Künstler wie Robert Rauschenberg, Jasper Johns, Richard Hamilton oder Roy Lichtenstein nahmen ihre Themen hauptsächlich aus der Werbung, den Medien, Comics und aus dem Alltagsleben. Die Lücke zwischen Leben und Kunst wurde geschlossen.
Im Vorfeld einer großen Mel Ramos Schau im Sommer präsentiert die Stadtgalerie Klagenfurt mit ihrer Ausstellung POPulär zwei Künstler der 2. Generation dieser POP ART.

Jim Avignon (*ca. 1967), autodidaktischer deutscher Pop-Art-Künstler, betätigt sich als Maler, Musiker, Illustrator und Konzeptkünstler. Er ist für sein in hohem Tempo produzierten Bilder bekannt, die er oft zu sehr niedrigen Preisen verkauft oder gar verschenkt. Seine Kunst wurde deswegen auch als „Cheap Art“ bezeichnet. Manche Kunstkritiker vergleichen Avignon mit Andy Warhol und Keith Haring.
Zentrales Motiv in der Kunst des Jim Avignon ist die Schnelligkeit, der Ausdruck des „Lebensgefühls der Generation Techno“ und „das Scheitern des Individuums“ in einer sich ständig beschleunigenden Welt. Seine Werke sind Sittengemälde der 90er mit klarem, knappem Strich, mit großen Farbflächen und Textfragmenten. Er ist ein Übersetzer von Wirklichkeiten, ein Chronist von Stimmungen. Avignon beschreibt die Welt auf ihrem Weg zum Cartooncharakter. Jedes Bild ein Treffer auf der Zielscheibe der Befindlichkeiten.

Das Markenzeichen der Schweiz/Australischen Künstlerin Marie-Claire Baldenweg (*1954) ist, dass sie seit den frühen 1970er Jahren Plastiksäcke als Hauptmotiv in ihren Werken benutzt. Die Plastiktragetasche symbolisiert für Marie-Claire Baldenweg eine Zivilisation, die mit ihrer Ausrichtung auf Geld, Kommerz, Abhängigkeit, Massenproduktion, Profitzwang und der Ausbeutung von Mensch und Natur zu kritisieren und zu verändern ist. „Mein Grundthema ist die Ambivalenz des (Mensch-)Seins vor dem Hintergrund einer kommerzialisierten Welt(-Epoche).“

Die Ausstellung in der Stadtgalerie Klagenfurt umfasst insgesamt 33 großformatige Ölbilder aus den Jahren 1996 bis 2006. Es werden Beispiele aus ihren drei großen Werkgruppen „plastic towers“, „global market“ und „plastic reality“ gezeigt. Die Schau wird von erklärenden Texten zu den einzelnen Werkgruppen und natürlich Informationen zur Person der Künstlerin begleitet. Es ist dies die erste Ausstellung Marie-Claire Baldenwegs in Österreich!

13. Juni bis 16. September 2007

MEL RAMOS (*1935 in Sacramento / Kalifornien), Aktmaler und Pop Rebell der ersten Stunde, gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der kalifornischen Variante der Stilrichtung POP ART. Ähnlich wie seine New Yorker Kollegen begann er seine Karriere als Gebrauchsgrafiker, wie sie beschäftigte er sich mit den Alltagsmythen seiner Zeit – mit Comi-strip-Figuren und den synthetischen Träumen der Werbewelt. Seit 1963 entwickelte er eine Vorliebe für die gängigen erotischen Phantasien über Frauen, angefangen bei Cartoon-Superheldinnen, über Dominas bis zu Pin up girls.

Mit rund 100 großformatigen Bildern, Aquarellen, Zeichnungen und Grafiken zeigt die Stadtgalerie Klagenfurt eine großangelegte Retrospektive seines Werkes. Zu sehen sind zahlreiche Werke aus seinen zyklisch entstandenen Serien, deren zentrales Thema der weibliche Akt ist, ebenso wie Beispiele aus „The Unfinished Paintings“, Paraphrasen über klassische Meisterwerke von Ingres bis Manet.
Mel Ramos lebt und arbeitet in Oakland / Kalifornien und in Horta de San Juan / Spanien. Seine Bilder hängen in vielen bedeutenden öffentlichen Sammlungen und Museen (z. B. Guggenheim Museum New York, Museum Moderner Kunst Wien, Museum Ludwig Aachen).

27. September 2007 bis 18. November 2007

Eines der wesentlichen Probleme der Malereigeschichte bezog sich von jeher auf die Darstellung und Erfassung des Raums.
Die dialogische Gegenüberstellung der malerischen Positionen von Katrin Bremermann und Eckart Hahn in der Ausstellung will dem Raumdenken einen Stellenwert einräumen, der über den abbildenden Realismus hinaus einen Weg zu einem reflektierten Bewusstsein zu weisen vermag.
Beide Positionen wagen jedoch keinesfalls eine naive Neubestimmung des Bildes, sondern begreifen sich als Aufgreifen und Weiterdenken von Positionen, die entscheidend waren bei einer Herausbildung der avancierten Malerei am Beginn des 20. Jahrhunderts: Abstraktion, Surrealismus und der Realismus der Fotografie bilden dabei ihre Anknüpfungspunkte.

Die Durchkreuzung eines abbildenden, räumlichen Realismus offenbart sich in den Bilderfindungen KATRIN BREMERMANNS (*1965 in Bremen), die fotorealistische Präzision mit abstrakter Struktur überlagert. Der Raum im Hintergrund wird so zum Spekulationsobjekt der Betrachtung.

Bei den Werken von ECKART HAHN (*1971 in Freiburg/Breisgau) handelt es sich um visuelle Erfindungen des Inneren und Seelischen. Bei ihm manifestieren sich traumhafte Räume, die einer spätmodernen, entfremdeten und sich am Rand der Katastrophe entlang bewegenden Gesellschaft verhaftet sind.

29. November 2007 bis 27. Jänner 2008

Manfred Wakolbingers Skulpturen entstehen zunächst am Computer. Er setzt die Objekte in seinen fotografischen Arbeiten virtuell in Landschaften und positioniert sie wie Wesen aus einer anderen Welt. Mit dieser Methode schickt er die Skulpturen auf Reisen, sie „betreten Orte, die nie zuvor seine Skulptur betreten hat“ (Markus Mittringer).
Wakolbinger (*1952 in Mitterkirchen/OÖ) lotet mit seinen Objekten urbane und architektonische Situationen aus, indem er sie mit vorhandenen (städte-) baulichen Gegebenheiten interagieren lässt. Sie sind „Reisende“, die an ihren Destinationen nicht einer gewissen Komik entbehren: manchmal erscheinen sie pittoresk deplatziert, dann wiederum nehmen sie rührend Anteil, oder sie erfreuen durch völlig unerwartete formale Entsprechungen mit dem Rundum.
Als „Reisende“ sind Wakolbingers Skulpturen immer grau – vom Computer, aus der Fotomontage aber in die dritte Dimension gebracht, sind sie mitunter bunt, die harten Teile erscheinen weich und verleiten zum Gebrauch, zum Hinlegen, Niedersetzen, Anlehnen und werden als nachgebend, zugleich aber auch stabil empfunden.