Ausstellungsarchiv 2021

20. April bis 05. September 2021

Eine Ausstellung in Kooperation mit Urban Playground und Spraycity.
Kuratiert von Florian Mikl und Stefan Wogrin.


Sie entstehen oft über Nacht: bunte Bilder und wilde Buchstaben, meist ohne Auftrag und mancherorts auch unerwünscht. Seit Jahrzehnten werfen unleserlich wirkende Schriftzüge in schrillen Farben Fragen nach deren Sinnhaftigkeit auf. Schmiererei, Vandalismus, Zerstörung – manchmal auch Kunst: Eine vereinfachte Erklärung ist schnell gefunden, doch genauer betrachtet verbirgt sich weit mehr dahinter als das autonome Umlackieren von Mauern und Zügen.

Das Hinterlassen von Botschaften und Inschriften als Spuren der eigenen Existenz ist eigentlich so alt wie der Mensch selbst. Graffiti und deren Vorläufer waren immer schon allgegenwärtig. Die heute sichtbarste Form nennt sich Graffiti-Writing und hat ihren Ursprung in den 1960er Jahren in Nordamerika. Der Begriff Writing (dt.: das Schreiben) benennt die Tätigkeit, durch die eine heute weltweite Bewegung ihren Anfang nahm. Die meist jugendlichen AkteurInnen begannen ungefragt ihre Namen an öffentliche Flächen zu schreiben, zu taggen. Das Verwenden von Pseudonymen und Spitznamen gewährte die nötige Anonymität, denn das Writing auf fremden Eigentum war schon damals größtenteils verboten und wurde auch polizeilich verfolgt. Umfangreiche und individuelle Typografien wurden erschaffen und auch das quantitative Schreiben führte zur fortlaufenden Eroberung der Innen- und Außenseiten der U-Bahnen, bis hin zum komplett besprühten Zug – dem Wholetrain.

Schließlich erreichte das Graffiti-Writing Österreich. Erste Werke tauchten zunächst in Wien auf, wo es im Jahr 1984 bereits eine Handvoll WriterInnen gab, die durch Filme wie „Wild Style“ auf die Bewegung aufmerksam wurden. Kurze Zeit später wurden auch in Kärnten die ersten Wände besprüht.

Die Ausstellung „UMLACKIERT. Graffiti – von Legal Walls bis Wholetrains“ gab einen umfangreichen und authentischen Einblick in die Graffiti-Writing Bewegung. Die BetrachterInnen erhalten Zugang zu einer Kultur, die sich oft am Rande der Legalität bewegt.

Am 3. Juli fand unser TdoT statt!

Der Verein Urban Playground verwandelte den Innenhof der Stadtgalerie in einen urbanen Spielplatz, der zum Mitmachen einlud: Graffiti, Parkour und Breaking Workshops mit Showeinlagen, Rap Battle, DJ Musik für den richtigen Sound, Freigetränke… Sonderführungen in den Galerieräumen durch die aktuelle Graffiti-Ausstellung „Umlackiert“, spannende Künstlergespräche im Living Studio der Stadtgalerie, Bücherflohmarkt… Und das alles bei freiem Eintritt!
 

INNENHOF
Workshops (Anmeldung vor Ort):
• Graffiti (11:00 Uhr -12:00 Uhr , 15:00 Uhr -16:00 Uhr)
• Breaking (13:00 Uhr -14:00 Uhr , 15:00 Uhr -16:00 Uhr , 17:00 Uhr -18:00 Uhr)
• Parkour (12:00 Uhr -13:00 Uhr , 14:00 Uhr -15:00 Uhr , 16:00 Uhr -17:00 Uhr)
• dazwischen Showacts


BÜHNE
• DJ (10:00 Uhr -20:00 Uhr)
• Rap Battle (18:00 Uhr -19:30 Uhr)
• Rap Auftritt (19:30 Uhr -20:00 Uhr)

GALERIERÄUME
Haupträume: Führungen durch die Graffiti-
Ausstellung UMLACKIERT mit dem
Kurator Florian Mikl um 14:00 Uhr und 17:00 Uhr

Living Studio: Möglichkeit zu persönlichen
Gesprächen mit dem Künstler Kristoffer Stefan
in seiner Ausstellung NON-TRACELESS


FOYER
• Bücherflohmarkt

 

KT1 Spot zum "Tag der offenen Tür"

https://www.kt1.at/stadtgalerie-klagenfurt-tag-der-offenen-tuer/   

Fotos: Isabell Winter, Leon Bernhofer, Gerhard Maurer, Stadtgalerie Klagenfurt

24. September 2021 bis 30. Jänner 2022

„Wer die Fähigkeit hat, Kunst aufzunehmen, hat für sich schon einen Teil an Lebensqualität geschaffen. Jeder nimmt sich den Teil, der ihm entspricht“, lautete das Credo des leidenschaftlichen Kunstfreundes und Sammlers Peter Mießl (1941-2009). Für sich hatte er dieses Anliegen in einer Fülle und auf einem Niveau verwirklicht, wie es sonst eigentlich nur in Museen zu finden ist.

Nicht nur das Sammeln, sondern auch die persönliche Beziehung, das Gespräch mit den KünstlerInnen in deren Ateliers waren für Peter Mießl von entscheidender Bedeutung. Und er hatte den Blick, die Intuition, wichtige Künstler zu erkennen, als sie noch unbekannt waren.

Diese Kunst-Obsession hat er in einer beinahe unüberschaubaren Sammlung ausgelebt: Neben internationalen Namen wie Pierre Alechinsky, Lovis Corinth, Joan Miró, Henry Miller, Pablo Picasso oder Richard Tuttle findet sich österreichische Spitzenkunst reichlich vertreten, etwa die Bildhauer Alfred Hrdlicka, Karl Prantl und Franz Rosei; Maria Lassnig und Martha Jungwirth, Hans Bischoffshausen, Tone Fink, Alfred Kubin, Josef Mikl, Arnulf Rainer und naturgemäß ein breiter Querschnitt durch die Kärntner Kunstszene, vor allem Peter Krawagna, dessen künstlerische Potenz Peter Mießl  - wie bei Martha Jungwirth -  schon in den Anfängen erkannt hat.