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HUBERT SCHMALIX

Once upon a time...

Ausstellungseröffnung: 23. Oktober | 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 24. Oktober bis 1. Februar 2026

Hubert Schmalix war ein Maler, der stets im Bewusstsein agierte, dass es die Malerei schon lange vor seiner Zeit gab. In diesem Kontext Neues zu machen, war für ihn, es einfach zu tun. In den konfrontativen 1980er-Jahren, als das Interesse an der Malerei weltweit wuchs, war das auch ein Protest. Schmalix, dessen steile Karriere an diesem Punkt begann, war an vorderster Linie. Er wurde über Nacht international bekannt. Poetisch, erzählerisch, eruptiv und subjektiv war diese Malerei. Man war, vor allem in Österreich, an der Kunstgeschichte als Erzählung orientiert. Ein Faszinosum, das sowohl die Tradition der Malerei als auch die avantgardistische Erweiterung des Mediums umfasste. Der jugendliche Furor schöpfte aus der grenzenlosen Weite an Bildern und Erzählungen, die gemeinsam mit Kino, Pop, Massenmedien oder Mode vielfältiges Quellmaterial war. Fantastisches, still Beobachtetes, stereotype Ausdrucksweisen und kollektiv eingeprägte Klischees verdichteten sich in der Malerei von Hubert Schmalix zur subjektiven Erlebniswelt.


Er schöpfte aus zwei bestimmenden Kulturräumen. Der nach Kalifornien ausgewanderte Künstler mit europäischem Kulturgepäck fand dort das geeignete Substrat, seine Malerei zu entwickeln. Musste Walt Disney seine Zeichner noch nach Europa schicken, um die romantisch sentimentale Auffassung von Landschaft zu studieren, brachte Schmalix derlei bereits in reichem Maß mit. Gleichzeitig reduzierte er seine Motivwelt drastisch – Landschaft, Städtebild, Akt, Stillleben, Blumen.
In Kalifornien wurde das Licht in seinen Bildern gleißender. Der mediterrane Europäer fand hier ideale Bedingungen. Schmalix: „Ich bin kein Maler, der das Licht malt. Ich erzeuge Licht durch Farben.“ Die ungemeine Entspanntheit, die sein Wesen ausmachten, kam in den Bildern zum Ausdruck. Relaxt, vom Rest der Welt scheinbar unbeeindruckt, agieren die wenigen Protagonist*innen in den Gemälden. Es entstanden sich an ungewöhnlichen Orten wähnende stereotype Akte, die ihre Coolness oft mit Unsicherheit tauschten. Den idealen Landschaften traut man auch nicht. Die Story dahinter ist spürbar, lässt nachdenken. Inhalte bleiben angedeutet, werden nicht ausformuliert. Es sind Bilder. Lyotard: „Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann.“ Schmalix malte Hybride. Sosehr seine alpenländischen Landschaften von der Leidenschaft des Künstlers für die Malerei des 19. Jahrhunderts geprägt sind, müssen sie durch die Brille der Gegenwart bzw. Distanz gesehen werden. Die Flächigkeit der Malerei ist nicht nur Ausdruck historischer Formen – „Art Deco“, „Jugendstil“ – auch die Cartoon- und Comic-Kultur trägt zum neuen Arkadien bei.


In den letzten Jahren bewölkte sich der Azur im Paradies. Ein Tremor erfasste den Künstler. Ein alter weißer Mann trat vermehrt auf – taumelnd, auf schwachen Beinen, stürzend, hilflos am Boden liegend. Christus, St. Stephan, Hiob – sie alle wurden geprüft. Man ist veranlasst, die Bilder von Hubert Schmalix differenzierter zu betrachten. Was, wenn die gelben Flüsse und die orangen Wiesen nicht paradiesischen Ursprungs sind, sondern kontaminierte, verseuchte Biotope? Kann man das Leben dann nur mehr im Rahmen des Krisenmanagements bewältigen? Da hadert jemand mit seinem Schicksal. Da erinnert uns ein Künstler an die Endlichkeit. Was zunächst als ästhetisches Kalkül begonnen hat, endet jäh in der Realität. Die Malerei von Hubert Schmalix tröstet aber auch durch ihre Doppeldeutigkeit. Sie gibt das beruhigende Gefühl, dass es nur Bilder sind. Diese bieten Orte zur Identifikation, zur Imagination und Läuterung.


Mit dieser Ausstellung soll an einen der großen Malerpersönlichkeiten dieses Landes erinnert werden. Alle gezeigten Gemälde stammen aus dem Nachlass des Künstlers und sind teilweise in prominennten, internationalen Ausstellungen zu sehen gewesen. Der zeitliche Rahmen umfasst das Frühwerk genauso wie die jüngste Produktion. Es ist ein Blick zurück, der die Zukunft vielfach bereits in sich trägt.

Günther Holler-Schuster


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