Aktuelle Ausstellung
HANNES RADER
Phantastische Bühnenwelten
Der in Linz geborene und in Klagenfurt lebende Hannes Rader, Schüler von Caspar Neher, dem kongenialen Bühnenbildner Bertolt Brechts, ist seit 1963 an bedeutenden Theatern Europas tätig.
Entstanden sind in den vergangenen Jahren mehr als dreihundert Entwürfe für Theaterproduktionen und
verschiedene Publikationen. Auch als Innenarchitekt und Ausstellungsgestalter war der langjährige Ausstattungschef des Stadttheaters Klagenfurt erfolgreich tätig. Stationen seiner künstlerischen Tätigkeit sind Neapel, Wien, Ossiach, Salzburg, Aachen, Köln oder Ljubljana, um nur einige Orte zu nennen. Eine Besonderheit der aktuellen Ausstellung liegt in der spannenden Möglichkeit, die Genese einer Theaterproduktion von der ersten Skizze über den ausgefertigten Entwurf bis zum fotografierten Bühnenbild zu verfolgen.
Ausstellungsdauer: 7. Juli bis 24. November 2023
BURGIS PAIER
Das große Welttheater (Dauerausstellung)
Im Jahr 2018, als sie durch eine schwere Krankheit das erste Mal mit ihrer eigenen Sterblichkeit konfrontiert war, hat Burgis Paier begonnen, ihr großes Welttheater zu inszenieren. 350 Persönlichkeiten aus dem weiten Feld der Kunst- und Kulturgeschichte, die für ihr Leben und ihre Kunst prägend waren, hat sie interpretiert und porträtiert: Künstler*innen, Schriftsteller*innen, Komponist*innen, Philosoph*innen, Musiker*innen, Sänger*innen, Modeschöpfer*innen, Schauspieler*innen, Freiheitskämpfer*innen, Politiker*innen, Entdecker*innen, Naturwissenschafter*innen und sogar Märchenfiguren sind darunter. Die Kostümbildnerin und Puppenmacherin Paier hat nun jedoch keine Puppen oder Marionetten für eine Schaubühne angefertigt, noch hat sie als bildende Künstlerin klassische Plastiken und Skulpturen kreiert. Sie hat Hybride geschaffen, die auf kluge Weise zwischen den beiden Darstellungs- und Ausstellungsformen oszillieren: halb Skulptur, halb Puppe, halb dauerhaft, halb ephemer, halb Körper, halb Bild.
Wenn man von der Welt als Theater spricht, bringt man die Annahme einer Scheinhaftigkeit unserer Realität zum Ausdruck und, dass wir Menschen wie Schauspieler*innen agieren und spezifische Rollen spielen. Diese Welt aus Sein und Schein war durch die Jahrzehnte hindurch ein bestimmendes Thema in Paiers Werk. Und, sie hat sich auch selbst nie ausgenommen. Alle dargestellten Personen, egal aus welchem Jahrhundert sie kommen und welches Geschlecht sie tragen, haben die Hände der Künstlerin.
So wie deren Werk und Leben ein Teil der Biografie der Künstlerin geworden ist, so ist sie in ihrer Referenz an diese Geistesgefährt*innen auch ein Teil von ihnen geworden. Das große Welttheater von Burgis Paier ist nicht nur eine Hommage an große Persönlichkeiten der Kunst- und Kulturgeschichte, sondern auch ein großes Selbstporträt, das sich wie ein Mosaik aus vielen kleinen Bausteinen zusammensetzt. In der neuen theatergalerie hat es nun zur Inspiration und Reflexion eine dauerhafte Bleibe gefunden.