Aktuelle Ausstellung

MATTHIAS KRALJ

THEATERFIGUREN

Seine Stärke liegt im sorgfältig ausgearbeiteten Detail. Matthias Kraljs Theaterfiguren (Figurinen) sind künstlerische Miniaturen, die Größe besitzen. Seine Kostümentwürfe setzen die Bühnenfigur und die Eigenart der Darsteller kongenial in das künstlerische Universum des Komponisten und des Bühnenautors. Niemals sind sie vordergründig auf Effekte aus, stets bilden sie den atmosphärischen Rahmen einer Theaterproduktion. Kraljs Kostüme tragen dazu bei, einen Bogen von der Zeit, in der das Stück spielt, in unsere Gegenwart und damit in die Vorstellungswelt des Publikums zu spannen.
Matthias Kralj (1933 in Ljubljana geboren, lebt seit 1942 in Klagenfurt) war Ausstattungschef am Wiener Burgtheater und am Stadttheater Klagenfurt.
Er prägte die Bühnenästhetik der Komödienspiele Porcia maßgeblich mit, unterrichtete an der Wiener Universität und an der Stanford University in den USA.
Als Gast arbeitete er an der Wiener Staatsoper, bei den Wiener Festwochen, beim Carinthischen Sommer, am Wiener Volkstheater, in Zürich, Lissabon, München oder Athen, um nur einige Orte zu nennen. Kraljs Merkmal ist der Akzent. Er setzt ihn unaufgeregt aber bestimmt in aller Ruhe und mit seinem
künstlerischen Weitblick, der sich auch nach innen richtet. Sein Wahlspruch lautet: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. 

Dr. Günter Schmidauer, Kurator der Ausstellung

AUSSTELLUNGSDAUER
14. Dezember 2023 bis 31. Mai 2024


BURGIS PAIER

Das große Welttheater (Dauerausstellung)

Im Jahr 2018, als sie durch eine schwere Krankheit das erste Mal mit ihrer eigenen Sterblichkeit konfrontiert war, hat Burgis Paier begonnen, ihr großes Welttheater zu inszenieren. 350 Persönlichkeiten aus dem weiten Feld der Kunst- und Kulturgeschichte, die für ihr Leben und ihre Kunst prägend waren, hat sie interpretiert und porträtiert: Künstler*innen, Schriftsteller*innen, Komponist*innen, Philosoph*innen, Musiker*innen, Sänger*innen, Modeschöpfer*innen, Schauspieler*innen, Freiheitskämpfer*innen, Politiker*innen, Entdecker*innen, Naturwissenschafter*innen und sogar Märchenfiguren sind darunter. Die Kostümbildnerin und Puppenmacherin Paier hat nun jedoch keine Puppen oder Marionetten für eine Schaubühne angefertigt, noch hat sie als bildende Künstlerin klassische Plastiken und Skulpturen kreiert. Sie hat Hybride geschaffen, die auf kluge Weise zwischen den beiden Darstellungs- und Ausstellungsformen oszillieren: halb Skulptur, halb Puppe, halb dauerhaft, halb ephemer, halb Körper, halb Bild.
Wenn man von der Welt als Theater spricht, bringt man die Annahme einer Scheinhaftigkeit unserer Realität zum Ausdruck und, dass wir Menschen wie Schauspieler*innen agieren und spezifische Rollen spielen. Diese Welt aus Sein und Schein war durch die Jahrzehnte hindurch ein bestimmendes Thema in Paiers Werk. Und, sie hat sich auch selbst nie ausgenommen. Alle dargestellten Personen, egal aus welchem Jahrhundert sie kommen und welches Geschlecht sie tragen, haben die Hände der Künstlerin.
So wie deren Werk und Leben ein Teil der Biografie der Künstlerin geworden ist, so ist sie in ihrer Referenz an diese Geistesgefährt*innen auch ein Teil von ihnen geworden. Das große Welttheater von Burgis Paier ist nicht nur eine Hommage an große Persönlichkeiten der Kunst- und Kulturgeschichte, sondern auch ein großes Selbstporträt, das sich wie ein Mosaik aus vielen kleinen Bausteinen zusammensetzt. In der neuen theatergalerie hat es nun zur Inspiration und Reflexion eine dauerhafte Bleibe gefunden.