Ausstellungsarchiv 2011

12. bis 30. Jänner 2011

Die bäckerstrasse4 ist eine Plattform für junge Kunst in Wien. Ihr Ziel ist es, sowohl Wirtschaft und Kunst zu verbinden, als auch einen Diskurs zwischen Fachleuten und KünstlerInnen zu ermöglichen. Hier sollen junge, begabte KünstlerInnen gefördert und unterstützt werden.
Die Auswahl der in bäckerstrasse4 präsentierten KünstlerInnen erfolgt durch eine international besetzte Fachjury. Die ausgewählten Arbeiten werden vorerst für zwei Monate in der bäckerstrasse4 präsentiert.
Danach organisiert die Plattform diverse Kooperationen mit der Wirtschaft, um den KünstlerInnen weiterhin eine breite Öffentlichkeit zu bieten. Um dies weiter auszubauen, wurde das Projekt „bäckerstrasse4 on tour“ etabliert - die jurierten KünstlerInnen gehen national und international auf Wanderschaft. In Klagenfurt konnten die Stadtgalerie Klagenfurt und die Galerie 3 als Partner gewonnen werden.
Diese Kooperation startete im Vorjahr und wird heuer weitergeführt: Jeweils im Jänner gibt es eine Ausstellung in beiden Galerien, wobei in der Stadtgalerie auch live vor Publikum gearbeitet wird.

16. März 2011 bis 3. April 2011

„Wir waren mitten drin, als sie begannen, mit Steinenzu werfen. Wir wussten nicht, wohin wir sollten. Wir waren am absolut falschen Ort.“
Das sagte Fotograf Marco Longari kurz nach den ersten Demonstrationen am Tahrir-Platz. Für seine Arbeit aber war es der richtige Ort. Er scheute den Steinhagel nicht und nicht die Angst vor der Armee. Longaris Fotos sind das atemberaubende Dokument eines Wandels, den niemand für möglich gehalten hätte.
Marco Longari, Jahrgang 1965, arbeitet für die Foto-Agentur Agence France Press. Seine Ausbildung schloss er 1999 am Istituto Superiore di Fotografia in Rom ab. Kurz darauf erschien sein Buch „Nachbarn des Krieges“ in der „Edition Kleine Zeitung“. 2003 holte ihn AFP als Chef der Fotoabteilung nach Nairobi. Seit 2007 leitet er das AFP-Büro für Israel und Palästina.
Marco Longari lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in Jerusalem.
Das Living Studio zeigt 26 dieser beeindruckenden Reportagebilder, die trotz aller gebotenen Eile und Dramatik höchste Qualität aufweisen.
Eine Kooperation mit KLEINEN ZEITUNG.

6. April bis 8. Mai 2011

Der Fotograf Nikolaus Neureiter hat über fast fünf Jahre den Maler Ernst Fuchs begleitet. Vor allem die fotografische Dokumentation der Fertigstellung eines der Hauptwerke des großen Meisters, der Apokalypsekapelle in der Pfarrkirche zu St. Egid in Klagenfurt, stand dabei im Zentrum des Werkes.
Ziel der Arbeiten von Nikolaus Neureiter war nicht die reine Abbildung des Gemalten, sondern das Festhalten der Symbiose zwischen dem Meister und dem Meisterwerk. Dabei legte er größten Wert auf die Authentizität des Augenblicks. Dafür war es unabdinglich, ein eigener Teil in diesem Entstehungsprozess zu werden. Stunden und Tage verbrachte der Fotograf in der Kapelle, um entscheidende Augenblicke einzufangen. Dabei ließ er ausschließlich die vorhandene Lichtstimmung in seine Arbeiten einfließen.
Dadurch wurde es möglich, nicht nur den großen Phantastischen Realisten Ernst Fuchs zu porträtieren, sondern auch wichtige Zeitdokumente über die Entstehung dieses großen Kunstwerkes festzuhalten.
Die Apokalypsekapelle ist ein Geschenk des großen Meisters an die Pfarrkirche zu St. Egid in Klagenfurt. Sie soll Quell der Inspiration, Anstoß zum Nachdenken aber auch Ermahnung zur Mäßigung sein. Sie lädt zum Wundern, Träumen und Beten ein.
Ernst Fuchs hat damit die Stadt Klagenfurt mit einem unermesslichen Kunstwerk bereichert, welches die Zeit überdauern wird.
Nikolaus Neureiter ist es gelungen, die Magie festzuhalten, die dafür nötig war.
Er übt den Beruf als Fotograf seit seinem 30. Lebensjahr aus. Seine großen Vorbilder sind u.a. Sebastiao Salgado, Inge Morath, Henry Cartier Bresson. Während früher Fotoreisen nach Tonga, Bali und auf die Seychellen begann Nikolaus Neureiter sich intuitiv auf den Mensche als Hauptobjekt seiner Fotografie zu fokussieren. Die Leidenschaft, das Wesen des Menschen zu begreifen, wurde zur Prämisse der Werke von Nikolaus Neureiter. Er fotografiert ausschließlich im Stil der „Availaible Light“ Fotografie – verzichtet also auf zusätzliche Lichtquellen.

11. bis 29. Mai 2011

Ca. 100 großformatige Farbfotos berichten von außergewöhnlichen Projekten, die der ehemalige Architekt, Landschaftsdesigner und Kunsterzieher Johannes Matthiessen seit nun mehr bereits 15 Jahren weltweit (u.a. in Australien, Afrika, USA, China, Island, Polen Griechenland, Deutschland, Spanien, Italien und Österreich) mit Jugendlichen durchführt. Dabei werden ehemals zerstörte Orte und vernachlässigte Landschaften in spirituelle Naturparks und heilende Kraftorte umgewandelt.
Johannes Matthiessen ist gelernter Architekt und arbeitete mehr als 20 Jahre als Kunstpädagoge an verschiedenen Schulen im In-und Ausland. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer und Künstler arbeitete er auch mit Jugendlichen in Gefängnissen und in der Lehrlingsausbildung; später auch als Kreativitätstrainer und Personalentwickler für Manager in verschiedenen Industriebetrieben - vor allem bei der SWISSAIR in Zürich. Er war Lehrbeauftragter an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien und der Universität in Heidelberg.
Seit 1995 ist er als freischaffender Landschaftsheiler weltweit mit Jugendlichen unterwegs. Dabei versucht er in 2-4wöchigen Projekten mit interkulturellen Jugendgruppen zerstörte Landschaften zu regenerieren und die jeweiligen Kulturellen Lebens- und Kunstansätze der Kontinente und Länder mit einzubeziehen und unterdrückte Minderheiten zu unterstützen (z.B. Lakota Indianer in Süd Dakota, den Aborigines im Australischen Outback oder verschiedenen Stämmen in Afrika).
Matthiessen erhielt Preise für seine Sozial-Ökologischen Kunstprojekte in Polen, den USA, Griechenland, in Österreich und China.

29. Juni 2011 bis 7. Aug. 2011

Der gebürtige steirische Künstler Herbert Flois arbeitete im Living Studio der Stadtgalerie Klagenfurt live vor Publikum. Das Ergebnis dieser 14 Tage und einen kleinen Querschnitt seiner bisher entstandenen Werke, präsentiert der Künstler nun in einer Ausstellung.


1957 in Grafendorf bei Hartberg (Stmk) geboren, absolvierte Herbert Flois bei Bruno Gironcoli an der Akademie der bildenden Künste Wien sein Kunststudium. Seit 1984 arbeitet er als freischaffender Bildhauer. Seither sind hunderte plastische, sowie grafische Arbeiten und Werkzeichnungen entstanden.
Am Anfang standen stark naturbeeinflusste und –bezogene Skulpturen, die teilweise an versteinerte Teile aus vergangener und gegenwärtiger Fauna und Flora erinnern. Fossilartige Gebilde, Geräthaftes aus anderen Kulturen oder fremden Welten.
Dabei geht es FLois stets nicht nur um die reduzierte plastische Grundform allein. Von gleich großer Bedeutung ist für ihn die Schaffung einer Textur, die mittels in Gips getauchter Jutestücke oder Mullbinden erreicht wird. Diese „Haut“ wird entweder mit der Spachtel oder händisch geformt. Da das Erscheinungsbild eines jeglichen Körpers von Licht und Farbe geprägt ist, setzt Flois bewusst die Farbe als Gestaltungsmittel ein.

17. August bis 11. September 2011

Der junge französische Künstler MaxTwo, Maxime Bernaudin, begann seine künstlerische Laufbahn mit 14 Jahren in der Graffiti Szene. Nach einem Treffen mit der Malerin Margaret Révillon begann er abstrakte Malerei und Graffiti auf seinen Bildern zu verbinden. Seine erste Ausstellung fand 2006 statt. Seit diesem Zeitpunkt arbeitet er in den verschiedensten Techniken, verwendet Zeichenstifte, Feder, Pinsel, Spraydosen auf unterschiedlichsten Gründen (Leinwand, Holztafeln, Schallplatten….).
Im Living Studio nahm sich MaxTwo ab 9. August die große, 24 Meter lange Wand vor une malte live vor Publikum direkt auf ihr. Ein kleiner Querschnitt seiner bisherigen Arbeiten wurde dann ab dem 17. August präsentiert.
Das Projekt erfolgte in Zusammenarbeit mit der Französisch-Österreichischen Gesellschaft in Klagenfurt.

9. November 2011 bis 8. Jänner 2012

Vom 9. bis 12. November konnte das Publikum die Entstehung eines TRIPTYCHONS mit dem Titel „EIERDIEB“ miterleben. 

Der Titel der Ausstellung steht in direktem Bezug zu seinen künstlerischen Aufenthalten in Form von Symposionsteilnahmen in der ehemaligen Sowjetunion, in Turkmenistan (voriges Jahr) und Kasachstan (vor 2 Jahren) und zeigt Bilder, Objekte und Fotografien, die bei diesen Aufenthalten entstanden sind.
Walkensteiner bezog seine Inspiration “... aus dem Allgegenwärtigen, nicht von der Bildfläche verschwindenden Sowjetstern, der mir als Pentagramm in Form einer Tonsur auf Marcel Duchamps Hinterkopf die Gedankenwelt durchkreuzte.”

“wenn ich die schere nehme, um der bemalten leinwand die endgültige form zu geben, so geschieht dies im falle der „RUSSISCHEN EIER“ entlang einer gefühlten linie, die weder vorgezeichnet noch sonstwie entworfen einem zug gehorcht, der von 2 zentren ausgeht, zentrifugal gerichtet einer sich in sich und zu sich windendwendenden bewegung entspricht und dieser zu diesen brennpunkten gerichteten kraft entgegengesetzt, also zentripetal eine anstrengung - um nicht auszu“scheren“- setzt, der sich in sich wendenden bewegung gänzlich zu folgen, SCHNEIDEND, bis ans ende, das der anfang ist. das weiss man.
d.h. zwingend einer kurve ZU GEHORCHEN, die im umriss als grund- oder aufriss eines eies mündet, und deren vorgabe das motiv, den inhalt denkt, das „RUSSISCHE EI“. also entsteht gleichsam unter der schere ihr schnitt, DER SCHERENSCHNITT. so wird er übernommen als eine insel, der rest stürzt in den abgrund, ins meer.”
Wolfgang Walkensteiner, 2011