Ausstellungsarchiv 2013

27. November 2013 bis 26. Jänner 2014

Die Sonderausstellung „Manfred Bockelmann | Zeichnen gegen das Vergessen“ zeigte großformatige Porträts, Kohlezeichnung auf Jute, von Kindern und Jugendlichen, die zu Opfern des Nazi-Terrors wurden. Der Künstler Manfred Bockelmann setzte damit „Zeichen gegen das Vergessen“. Es geht ihm, wie er es formulierte, darum, „zumindest einigen wenigen Namen und Nummern Gesichter zu geben, Menschen aus der Anonymität der Statistik herauszuheben“. Gerade in diesen Porträts der damals so genannten „Unreinen“ zeigt sich eine reine Menschlichkeit.

Als Vorlagen der Porträts dienten erkennungsdienstliche Fotografien der damaligen Behörden – Gestapo, SS, Ärzteschaft -, die nach der Deportation der Kinder und Jugendlichen in den Spitälern und Lagern gemacht wurden. Sie tragen den berüchtigten breit gestreiften Häftlingsanzug, ihre Köpfe sind kahlgeschoren.

Dagegen wurden andere, vornehmlich Roma und Sinti, in den Sammellagern dazu aufgefordert, sich bei den Behörden zum Fototermin zu melden. Sie tragen ihre besten Kleider, wollen guten Eindruck machen, wissen noch nicht, was ihnen angetan werden wird. Wieder andere konnten Fotoalben ihrer Familien in die Todeslager mitnehmen.

Manfred Bockelmann ging es in dieser Arbeit – die nach seiner eigenen Aussage für ihn „niemals enden wird“ – nicht um Kunst, sondern um Ähnlichkeit mit dem lebendigen Menschen, um Wiedererkennbarkeit für Angehörige, Zeitzeugen und Nachgeborene. Der zittrig nervöse Kohlestrich lässt für Augenblicke eine lebendige Kommunikation spürbar werden, die die kalte Linie der erkennungsdienstlichen Fotografie eher verweigert.

23. Oktober 2013 bis 17. November 2013

Unweit der Klagenfurter Partnerstädte Nova Gorizia und Gorizia liegt das kleine idyllische Örtchen Šmartno, in dem sich seit 1988 das Künstleratelier der Stadt Klagenfurt befindet. Viele namhafte Kärntner KünstlerInnen haben hier bereits gearbeitet.
Seit 2011 vergibt die Stadt für die Dauer eines 6-monatigen Aufenthaltes ein Stipendium. Aus den im Vorjahr eingereichten Ansuchen wählte eine Jury den Klagenfurter Künstler David Mase (David Maier) aus.

Den Ursprung seines künstlerischen Schaffens sieht David Mase (David Sebastian Maier), 1986 in Klagenfurt geboren, in seinen frühen Jahren als Graffitisprüher. Die Motivation und die technischen Eigenheiten des Sprühens setzte er sowohl in graphischen Experimenten auf unterschiedlichen Bildgründen als auch in plastischen Arbeiten um.

In seiner Ausstellung im Living Studio der Stadtgalerie Klagenfurt zeigte David Mase eine Auswahl an Leinwänden, Kunstdrucken und eine großformatige Fotodokumentation seiner Skulpturen, die zum Teil während seiner Aufenthalte in den Künstlerateliers in Paris und Šmartno entstanden sind.

4. September bis 6. Oktober 2013

Soziale Netzwerke, wie z.B. facebook, nützen das menschliche Kommunikationsbedürfnis um damit ein dubioses Geschäft zu machen. Durch das flächendeckende Abgreifen persönlicher Daten (Interessen, Bedürfnissen, Neigungen, etc.), oft gekoppelt mit staatlichen Überwachungsmaßnahmen, werden die NutzerInnen selbst zum Erwerbsobjekt. Ihre Identitäten spiegeln sich in Konsumangeboten. 

Das KünstlerDuo "1000&" beschäftigt sich in der Werkserie facehook [engl. hook: am Haken haben; hooked: süchtig sein] mit persönlichen Identitäten. Mittels namensbezogener 1-Wort-Skulpturen und in der Tradition von >Mugshots< (= Verbrecherfotos) gemachter Portraitaufnahmen von KärntnerInnen werden Identitäten jenseits des Üblichen skizziert.

Das Künstlerduo war jeden Donnerstag und Sonntag von 13 bis 16 Uhr vor Ort.

Infos zum KÜnstlerduo "1000&"

Irmgard Siepmann (isi) und Martin F. Hahnl (maha) sind das Künstler-Duo „1000&“ (sprich: tausend-plus) und verweisen mit ihrem Pseudonym auf deren Arbeits- und Lebensmittelpunkt auf über 1.000 Meter Seehöhe auf der Kärntner Saualpe (Gemeinde Klein St. Paul).

maha studierte in Wien an der Wirtschafts-Uni, wo ihm schon recht bald klar wurde: „Das ist nicht mein Ding, Manager in welcher Form auch immer werde ich sicher nie.“

isi ist gebürtige Fränkin und 1978 von München nach Österreich gekommen. Sie arbeitete 30 Jahre lang als Pharmareferentin. Seit 1991 arbeiten die zwei gemeinsam als Künstlerduo.

Bilder zur Eröffnung unter
http://www.meinbezirk.at/klagenfurt/kultur/facehook-im-living-studio-der-stadtgalerie-d680186.html/action/lesen/1/recommend/1/
http://www.meinbezirk.at/klagenfurt/kultur/vernissage-facehook-dein-profil-ist-mein-geschaeft-eine-ausstellung-von-1000and-d680125.html

28. August bis 29. September 2013

"rucke-di-gu, eine dem Aschenputtel-Märchen entlehnte Beschwörungsformel, die Assoziationen zu Blut („Blut ist im Schuh“), Asche, Schuld und Unschuld herstellt. In der Ausstellung beginnt das Märchen auf hölzernen Schuhsohlen handschriftlich aufgezeichnet zu sein, fortgesetzt auf überdimensional langen Papierkleidern, zum Teil mit Asche und blutroter Farbe befleckt.

Das Märchen dient als Anlass für eine künstlerische Umsetzung, in der die moralische Entscheidung zwischen Gut und Böse eindeutig und bildhaft zu Tage tritt. Das Gute wird belohnt (der Königssohn nimmt Aschenputtel zur Frau) und das Böse wird bestraft (Bosheit und Falschheit der Stiefschwestern werden mit Blindheit gestraft). Im Märchen ist der verlorene Schuh der Schlüssel zu der Person Aschenputtel. Er dient als Identifikationsträger.

Die am Meeresstrand aufgelesenen Schuhe dienen als Objekte emotionaler Projektionen:

wem fehlt der Schuh?
wer trug den Schuh?
wem passt der Schuh?
wen drückt der Schuh?
kaputter Schuh!

rucke-di-gu"


Marlies Liekfeld-Rapetti, 2013

Begleitend zur Ausstellung wurde ein Video der Tanzperformance des Eröffnungsabends gezeigt - eine Einstudierung des Tanztheaters OMEGA kai ALPHA – Bernadette Prix-Penasso. Im Umgang mit den Ausstellungsobjekten stellte die Performance eine körperliche Beziehung zum Märchen her. Tänzerische Bewegungsabläufe geben dem Tanz im Märchen eine weitere Bedeutungsebene. Video von Gerdi Obersteiner unter: http://www.youtube.com/watch?v=tZY3d_sqzXc

26. Juni bis 21. Juli 2013

Julia Hohenwarter hat 2012 im Zuge eines Stipendiums der Kulturabteilung der Stadt Klagenfurt 6 Monate – von Juli bis Dezember –  in dem von Stadt und Land gemeinsam angemieteten Pariser Künstleratelier gelebt und gearbeitet. Mit diesem Stipendium verbunden ist auch eine Präsentation ihrer Werke im Living Studio der Stadtgalerie Klagenfurt.

Julia Hohenwarter, 1980 geboren, studierte nach der Matura am BRG Viktring Architektur an der Technischen Universität Wien und Graz und ist Absolventin der Akademie der bildenden Künste Wien. Seit 2005 kann sie zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland aufweisen. Julia Hohenwarter lebt und arbeitet in Wien.

"Die Momentaufnahme in skulpturaler Form - weil ihr sogleich das sofortige Verschwinden inbegriffen ist - beschäftigt mich in meiner künstlerischen Arbeit. Für dieses flüchtige Festhalten einer Form ist Raum eben eine aus Bewegung konstituierte Angelegenheit.Diese Bewegung wird so zum Ausgangsmaterial für Zeichnungen, Objekte und Installationen, welche zwischen ihrer Auflösung und ihrem Bestehen oszillieren. Anwesende Abwesenheiten also."

Julia Hohenwarter, 2013

26. Juni bis 21. Juli 2013

2012 wurde vom Land Kärnten in Kooperation mit der Kulturabteilung Klagenfurt erstmalig ein Stipendium für künstlerische Fotografie und elektronische Medien ausgeschrieben. Von Mai bis September arbeitet der/die StipendiatIn im Maleratelier der Stadt Klagenfurt mit einer begleitenden Ausstellung im Living Studio der Stadtgalerie Klagenfurt. Heuer ging das Stipendium an Nika Oblak & Primož Novak aus Laibach (*1975 & *1973), die seit 2003 als Künstlerduo zusammenarbeiten. Beide studierten an der Akademie der Schönen Künste in Laibach und an der Universität der Künste in Berlin.

Die Ausstellung konzentrierte sich auf ihre installative Arbeit, in der Oblak & Novak ihre Videoperformances mit Pneumatik verknüpfen und so den virtuellen Raum der Medien mit dem dreidimensionalen Raum des Realen verknüpfen. In kurzen Videoszenen, die sich endlos wiederholen, erproben sie die Aus-Breitung der Bewegung aus dem Kader des Bildes hinein in die Welt der Objekte. Als Protagonisten ihrer Filme können sie zwar die Gummi-Außenhaut der Monitore dehnen, ihnen aber nicht entkommen.

In diesen pneumatischen Arbeiten befassen sich Oblak & Novak mit unserem heutigen alltäglichen Leben, mit der Monotonie und der Routine unserer Existenz, aber auch mit unserer Beziehung zur Technologie. Sie beobachten und problematisieren unsere zeitgenössische Existenz, die Beziehung von Realität und Fiktion und die Absurdität des Realen stets mit hintergründigem Witz. Ihr manchmal schwarzer Humor verbindet sich mit dem melancholischen Gefühl, in einer (fast) aussichtslosen Situation zu stecken.

24. April bis 9. Juni 2013

"Zurzeit habe ich nur Bäume im Sinn, im Zentrum steht ein Lindenbaum, mitten in meinem Garten. Ich weiß nicht, was diese Sehnsucht zu bedeuten hat, vielleicht ein Versuch Parallelen zum eigenen Seelenleben, Antworten auf Hinterfragungen zu finden. Nach jedem stärkerem Wind liegen Bruchstücke dieses gewaltigen Kolosses auf der Wiese. Ein schöner Vergleich mit dem Lebenszyklus eines Menschen, Wachsen und Sterben.

Um den von Rillen, Wülsten, Erhebungen und Vertiefungen durchzogenen Baumstamm und den einzigartigen Strukturen handelt auch die experimentelle Hinterglasmalerei, die durch etliche Farbüberschichtungen einen eigenen Reiz erfährt. Auch Fotografien werden über originale, schon vergilbte Musikpartituren überdruckt und in Collagen eingearbeitet.

Die herzförmigen Blätter sind wohl Ursache dafür, dass die Linde der Baum der Liebenden ist. In der griechischen Mythologie ist sie sogar der Liebesgöttin Aphrodite geweiht worden.
Erotische Zeichnungen „blind drawing“ über verschiedene Bildträger , Leinwände, Stoff-
bahnen, Papiere, vergilbte Dokumente, Partituren etc. komplimentieren diese Schau.“


Edwin Wiegele, 2013

1. Mai bis 16. Mai 2013

Architekturhaus Kärnten | Napoleonstadl

In der neuen Ausstellungsreihe "Living Studio EXTRA", die im September 2012 gestartet wurde, präsentierte das Living Studio der Stadtgalerie Klagenfurt außerhalb ihrer eigenen Räume, im Architekturhaus Kärnten | Napoleonstadl, junge Kunst und Fotografie

Die Fotografin Nora Diehl strebt danach, in ihren Werken dem Ungreifbaren Form zu geben. Ihre bevorzugten Themen sind Schatten, Wasser und architektonische Versatzstücke, denen sie mit der spezifischen Sichtweise ihres Kameraobjektives begegnet. Die Umrisse von Mauern und ihre Fundamente werden durch Schatten, an denen sie entlanglaufen, neu vermessen. Neutrale Oberflächen sind für die Fotografin gleichsam Leinwand, auf der sich Schatten und Licht einprägen und im objektivierenden Blick der Künstlerin festgehalten werden.

Mit ihren Bildern verleiht die Künstlerin dem Wasser eine gewisse Textur. Sie schafft es, dieser im Wortsinn ungreifbaren Flüssigkeit - die uns stets zwischen den Fingern zerrinnt - Struktur zu geben.

Nazim Kadri | www.lagalriek.com

6. März bis 14. April 2013

"Ich zeige im Living Studio der Stadtgalerie Klagenfurt eine konzentrierte Auswahl meiner Fotografien/Fotoarbeiten,  die zwischen 2005-2012 entstanden sind. Die Fotografien thematisieren die elementare Natur, den Raum und das menschliche Sein. Wasser, Himmel,  Erde, Raum, Mensch.

Parallel zu meiner Auseinandersetzung in der Malerei, Grafik und Skulptur sind seit ca. 2000 zahlreiche Fotoserien  zu Themen wie Landschaft, Raum und Mensch entstanden. Die digitalen Fotografien  werden von mir bearbeitet, fallweise auch überzeichnet und übermalt.

Seit etwa 2010 ist die Fotografie  an Stelle meiner  oftmals tagebuchartigen  Zeichnungen getreten. Die Konzentration und Reduktion auf das Wesentliche,  die meine Malerei, Grafik und Skulptur prägt, ist auch in meinen Fotoarbeiten ein wesentlicher Bestandteil. Die Fotografien haben direkte starke Verbindungen zu meiner Malerei und meinen grafischen Arbeiten auf Papier.

2009, während eines Arbeitsaufenthaltes  an der Nordsee, fotografierte ich die Landschaftsräume der Nordsee: Himmel,  Meer, Erde.  In Niederösterreich  fotografiere ich seit ca. seit 2004 Landschaftsräume, in denen ich jetzt lebe (Wald, Baum, Bach). In Kärnten fotografierte ich primär das Krastal, den Steinbruch, den Wald, die Straße, die Orte, die für mich wichtig waren und sind.

Der Fotoapparat  ist zu meinem ständigen Begleiter geworden.  Ich notiere all das, was mir an der mich umgebenden Welt wichtig erscheint."

www.heliane.wiesauer-reiterer.com
www.kunstfreiraum.com

16. Jänner bis 10. Februar 2013

2012 hat die Stadtgalerie Klagenfurt mit der neuen Ausstellungsserie „LIVING STUDIO goes PRIVATE“ begonnen: Einmal pro Jahr, im Jänner / Feber, arbeitete das Living Studio der Stadtgalerie mit einer privaten Galerie in Kärnten zusammen, die auch den Künstlervorschlag machte. Projektpartner 2013 war der Kunstraum Walker in Klagenfurt, die ausgewählte Künstlerin: Alexandra Deutsch.

In der Formenwelt der Künstlerin Alexandra Deutsch herrscht eindeutig das Organische vor: ihre Papierobjekte, Installationen und ihre Skulpturen aus Stoff erinnern an delikate Blüten, in sich ruhende Meerestiere und leicht schwebende Gebilde, aber auch an wuchernde Kletterpflanzen oder tropfenförmige Gehänge.

Auf der Suche nach neuen künstlerischen Anregungen und neuen Ideen ging die Künstlerin nach Belém, die Millionenmetropole am Mündungsdelta des Amazonas, direkt am Äquator. Die Fremdartigkeit dieses gewaltigen Lebensraumes am Wasser überwältigte und faszinierte sie zugleich. Das Beeindruckendste für die Künstlerin war die wuchernde Urwaldvegetation, die die Stadt umzingelt und in sie eindringt: Parks, Plätze und Alleen sind von kompakten Gruppen von Mangobäumen, von Schlingpflanzen umflochtenen Kautschukbäumen und Orchideengewächsen dicht besiedelt. Während ihrer Arbeitsaufenthalte in Südamerika oder 2012 in Indien nimmt sie die Energie tropischer Welten auf, in denen ihre Wesen genauso ein zuhause finden könnten wir auf fernen Planeten.

Begleitet wird der Auftritt der Objekte von Monotypien, die sich als eigenständige Werkgruppe etablieren. Für ihre Serien zeichnet Alexandra Deutsch nicht auf die Glasplatte, die als Druckstock dient, sondern trägt Farbflächen auf, die sie mit einem Messer strukturiert und konturiert.Durch das Über- und Nebeneinander unterschiedlicher Farbintensitäten und die Staffelung der Farbwerte von ganz hell bis ganz dunkel entwickelt sich Tiefenraum.

Zeitgleich war im Kunstraum Walker Klagenfurt eine Installation der Künstlerin zu sehen! Nähere Infos unterwww.galerie-walker.at