JOCHEN HEIN
Landschaft • Portrait
18.10.2013 bis 26.01.2014
Täglich außer Montag von 10 bis 18 Uhr
Am 1.11. und vom 23. bis 26.12.2013 geschlossen!
JOCHEN HEINS Bilder von Parklandschaften,
Meeresoberflächen, dem Himmel und von Personen sind keine bloße
Widerspiegelung der Wirklichkeit, keine Abschilderung und auch nicht
einfach Bilder aus der Welt des Sichtbaren. Sein Oeuvre insgesamt
handelt von den Fragen und der Fragwürdigkeit einer Wirklichkeit, die
außer aus Sichtbarem schließlich auch aus Ängsten, Wünschen, Träumen und
Albträumen besteht.
Video: http://www.kt1.at/kultur/video/jochen-hein-stadtgalerie/
Jochen Hein (1960 in Husum geboren, lebt in Hamburg)
eröffnet dem Auge des Betrachters eine Tiefe, einen Reichtum an Details
und Strukturen, deren Qualität über jede technische Reproduktion
hinausreicht. Seine Motive sind Urbilder wie Baum, Gras und Meer, die er
in aufwendigem Malprozess in dünnen Farbhäuten auf kompakten, geradezu
plastischen Leinwänden umsetzt.
Zu den besonderen Highlights der Werkschau zählt
Jochen Heins PORTRAITZYKLUS: Aus diffusem Dunkel tauchen die
lebensgroßen Porträtierten auf und eröffnen den Dialog mit dem
Betrachter. Wir treten mit ihnen in Kontakt, wähnen uns aber
gleichzeitig von ihnen ertappt und beobachtet – ein irritierendes
Blickerlebnis. In der technischen Perfektion der malerischen Umsetzung
erinnern die Werke an altmeisterliche Porträtmalerei. Dieser Eindruck
wird dadurch noch befördert, dass sich keine Attribute oder Gegenstände
auf den Bildern befinden, die auf unsere Gegenwart verweisen. Durch die
starken Hell-Dunkel-Kontraste werden die Figuren auf das Wesentliche
ihrer Individualität reduziert: das Gesicht und die Hände. Die
Körperpartien bleiben dagegen im Dunkel verborgen. Unsere Aufmerksamkeit
wird dadurch unmittelbar auf die Mimik und Gestik der Dargestellten
gelenkt.
Das Element des WASSERS zieht sich wie ein roter Faden
durch das malerische Werk von Jochen Hein. War der Künstler zunächst
als Landschaftsmaler tätig, ist inzwischen das Meer als Bildgegenstand
aus seinem Schaffen nicht mehr wegzudenken. Im Jahre 2003 entstand sein
Hauptwerk, das imposante, über 5 Meter breite dreiteilige Gemälde
„Nordsee“. In der Folgezeit hat Hein dem Gegenstand des Meeres,
insbesondere der Meeresoberfläche, in allen möglichen Varianten auf die
Leinwand gebracht. Im Gegensatz zu den Porträts befördern die Seestücke
ein grundverschiedenes Seherlebnis: Der Betrachter sieht sich
menschenleeren Szenerien gegenüber, die seine Vorstellung von Distanz
und Weite übersteigen. So gleitet unser Blick auf der Meeresoberfläche
bis zum fernen Horizont.
Heins LANDSCHAFTEN zeigen oftmals vertraute,
parkartige Szenerien. Wiederum sind wir alleine mit uns. Die Natur
besticht durch ihren Farben und Formenreichtum, bleibt für uns aber
dennoch fremd und unergründlich. Besonders eindrucksvoll sind einige
großformatige Werke, die durch die Präzision ihrer Wiedergabe und einer
geradezu mikroskopisch anmutenden Detailtreue bestechen. Einzig der
künstlichen Lichtführung ist dabei zu entnehmen, dass wir es mit einem
Kunstwerk und keinem Naturausschnitt zu tun haben.
Die Klagenfurter Präsentation „JOCHEN HEIN –
Landschaft • Portrait“ mit rund 120 Einzelgemälden aus allen
Schaffensphasen stellt die bisher größte Übersicht seiner Arbeiten dar.
Zur Ausstellung, einer Kooperation mit dem Mittelrhein Museum Koblenz
und der Kunsthalle Jesuitenkirche in Aschaffenburg, entstand ein reich
bebildeter Katalog mit umfangreichen Texten zum Werk Jochen Heins.