LORENZ FRIEDRICH
Mikrostruktur und chirografische Mikrografie
8.02. bis 26.03.2017
Die
kleinen Arbeiten ermöglichen durch ihre modellhafte Größe eine experimentelle
und serielle Arbeitsweise und lösen den Prozess vom Druck des Endgültigen. Im
Maßstab 1:30 stehen sie im direkten Kontext mit Alltagsgegenständen und binden
die Vorarbeit fotografischer Studien wie Momentaufnahmen in ihre Positur mit
ein. Als Serie oder als bezeichnete und beschriebene apart stehene Figur werden
sie zu einer topografischen Projektions- und Reflektionsfläche.
Eine
Serie von Texten in verkleinerter Handschrift beschreiben die eigene Arbeit
nicht nur durch selbstverfasste Texte, sondern auch durch eine Vielzahl von
Zitaten und Filmmitschriften. Diese werden im Schreibprozess vertextet. Die
Vertextung wird zur Selbstbeschreibung des Konzeptes und das Schreiben selbst
wird Teil der eigenen Arbeit. Die Textstruktur folgt einer Norm welche durch
die inhaltlich beeinflussten Textverformungen assoziativ gebrochen werden kann.
Oft sind es mikro- und makrotypografische Eingriffe wie Worttransplantationen
oder Absätze. Hier zeigt sich eine improvisatorische Geste und
Parallele zu den
Kartonkonstruktionen und der Materialwahl.
Die
Rasterstruktur der Kartonobjekte, in die sich die Figuren anordnen lassen,
findet sich bei den Mikrografien und Fotogrammen als Ordnungsprinzip wieder.
Das Negativ-Verfahren der Fotogramme ermöglicht fariable Anordnungs oder sogar
Überlagerungsoptionen. Es entsteht ein Hell-Dunkel-Kontrast zu den
handgeschriebenen Texten und erinnert durch die Negativabbildung an
Röntgenbilder. Die Texte werden durch dieses fotografische Mittel der
Rayografie wie ein unvollendetes, entwicklungs- und bis zu einem bestimmten
Grad im Nachhinein bearbeitungsfähiges Projekt behandelt. Das serielle und
projektorientierte Arbeiten, die kleinen Figuren und Kartonobjekte, die
miniaturisierten Texte und Fotogramme halten einen fortschreitenden und
improvisatorischen Schaffensprozess am laufen. Lorenz Friedrich